Neues Auftragswerk der Griechischen Nationaloper an Nicolas Tzortzis
Weltpremiere an der Griechischen Nationaloper Athen
"Der Tote und die Auferstehung" von Nicolas Tzortzis
"Er fand nichts, worauf er sich ewig stützen konnte. Alles wurde von Erdbeben weggetragen, von Erschütterungen tief im Innern. Es gibt keine Erde, alles ist eine unbeständige Welle."
N. W. Pentzikis, "The Dead Man and the Resurrection" (1938)
In "Der Tote und die Auferstehung" schuf N. W. Pentzikis ein Meisterwerk der griechischen Literatur durch die Technik des inneren Monologs, inspiriert von Virginia Woolf, James Joyce und dem französischen Symbolismus. Er hebt oft jede logische Konsequenz auf, kommt aber dennoch zu emotionalen Ergebnissen, während sich die Erinnerungen ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart entfalten.
Das teilweise autobiografische Buch beschreibt den Weg eines jungen Mannes in den Selbstmord, der durch eine unglückliche Liebe verursacht wird. Durch düstere urbane Bilder von Armut und sozialem Zerfall, die an Dantes Inferno erinnern, führt der Autor die Hauptfigur auf ihrem Abstieg in die Hölle, aus der sie schließlich wieder zurückkehrtt. Das Ende des Buches ist eine Ode an die Natur, wobei die Wiederauferstehung mit einer Feier der meist ländlichen Landschaften verbunden ist.
Angeregt durch Pentzikis' Werk will Tzortzis eine Performance inszenieren, die von der inhärenten Musikalität des Textes sowie von der Logik des inneren Monologs ausgeht und wie eine Reise von einer völlig urbanen zu einer völlig natürlichen Klanglandschaft funktioniert. Dazwischen wird das Werk eine Wanderung durch ein Labyrinth assoziativer Verästelungen sein, in dem jedes Mitglied des Publikums eingeladen ist, seinen eigenen Weg zu gehen und seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Musik wird sich in einem Prozess ständiger Veränderung befinden, in dem die Klangfarben und Möglichkeiten des Ensembles und der Elektronik erforscht werden. Es werden unablässig verschiedene Schreibweisen und Harmonien verfolgt, die jeweils die Logik der anderen durchdringen, um Situationen zu schaffen, die oft doppelt oder hybrid, vage oder mehrdeutig sind.
Die auf den inneren Monolog angewandte Logik zielt auf einen nahtlosen musikalischen Text, in dem gegensätzliche Elemente koexistieren und widersprüchliche musikalische Einheiten vielfältige Möglichkeiten zur dramatischen Entwicklung bieten. Gleichzeitig begleitet die Musik die Darsteller auf eine Reise, die das Zuhören aktiv werden lässt, indem sie manchmal die Kontinuität des Textes vorwegnimmt, manchmal an bereits gehörte Elemente erinnert und so jeden Moment auf einzigartige Weise charakterisiert.
Das Ensemble wird aus Musikern bestehen, die mehr als ein Instrument beherrschen und sich zwischen Barock und Moderne sowie zwischen rein akustischem und vollständig elektrischem Klang bewegen können, wodurch der Geist von Pentzikis hervorgehoben wird, der sich ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, dem byzantinischen Osten und dem europäischen Westen bewegte.
Über den Komponisten
Nicolas Tzortzis wurde im Mai 1978 in Athen geboren und lebt seit 2002 in Paris. Seine Musik zeichnet sich durch eine große Lebhaftigkeit, eine musikalische und visuelle Polyphonie, eine organische Einbeziehung außermusikalischer Elemente sowie eine kontrollierte Anwendung der Technologie aus.
Auf der ganzen Welt ausgezeichnet und aufgeführt, verfolgt Nicolas Tzortzis seit Jahren einen autonomen Weg. Er experimentiert ständig, hinterfragt Mainstream-Ideen und -Praktiken und vermeidet es, einer bestimmten „Schule“ anzugehören. Inspiration findet er in seinen philosophischen und politischen Lektüren (Castoriadis, Delphy, Kondylis, Rumsfeld), in der Popkultur (Fernsehserien, Rockmusik, Dokumentationen), aber auch im Sport und im Surrealismus der 1920er Jahre.